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Reinhold-Tüxen-Preis Presseartikel

Tüxen-Preis für Brombeerforscher

d654977267Im Mai wird Professor Heinrich E. Weber aus Bramsche geehrt

 

Rinteln (wm). Professor Dr. mult. Heinrich E. Weber aus Bramsche soll den Tüxen-Preis 2009 erhalten, hat der Rintelner Rat auf Vorschlag der Tüxen-Gesellschaft in der letzten Sitzung des vergangenen Jahres festgelegt. Die Preisverleihung findet anlässlich des Symposiums der Vegetationswissenschaftler statt, die vom 8. bis 10. Mai dieses Jahres in Rinteln tagen.

Der mit 5000 Euro dotierte Tüxen-Preis, Andenken an Professor Dr. Dr. h.c. Reinhold Tüxen, der in Todenmann gelebt und gearbeitet hat, wird zum neunten Mal vergeben.

Brombeeren haben Professor Dr. Heinrich Weber in der weltweiten Zunft der Vegetationswissenschaftler berühmt gemacht. Weber hat nicht nur in unzähligen wissenschaftlichen Veröffentlichungen die Geheimnisse dieser weltweit verbreiteten Kletterpflanze entschlüsselt, sondern auch neue Arten entdeckt, die seinen Namen tragen.

Brombeeren rufen zwiespältige Reaktionen hervor: Man kann Gelee daraus machen, Schnaps brennen oder sie als Medizin einsetzen, doch gleichzeitig hat es die armenische Brombeere geschafft, manche Waldstücke und Brachflächen praktisch unbegehbar zu machen und Kleingärtner zur Verzweiflung zu bringen.

Es waren die Wallhecken in Schleswig-Holstein, die sogenannten Knicks, die Weber zu den Brombeeren gebracht haben. Weil Brombeeren (Rubus L.) hier eine dominierende Rolle spielen, sind sie zum eigentlichen Forschungsfeld des Biologen geworden. So hat Weber in mehreren Büchern die Ökologie der Gebüsche und Hecken und ihre Pflanzengesellschaften dargestellt, dazu die Geschichte der Heckenlandschaften, einschließlich ihrer Bedeutung für Naturschutz und Landwirtschaft.

Weber ist nicht nur ein weltweit anerkannter Wissenschaftler, sondern auch ein exzellenter Musiker, dazu ein humorvoller wie bescheidener Mensch - sagt Professor Dr. Richard Pott, Vorsitzender der Tüxen-Gesellschaft in Hannover. Er muss es wissen, denn er kennt Professor Weber seit vielen Jahren. Eigentlich habe Weber zuerst Musik studiert und hier seinen Dr. phil. gemacht - er sei noch heute ein "begnadeter" Konzert-Pianist. Doch ein Mensch, der schon als Grundschüler sein Zimmer mit Aquarien und Terrarien vollstellt, Pflanzen sammelt und bestimmt, für den ist Musik allein wohl zu wenig. So studierte Weber auch Biologie, was er ebenfalls mit einem Doktortitel krönte. Seine Dissertation war eben die Arbeit über die norddeutschen Knicks - der Name rührt vom periodischen Abschlagen (knicken) der Gehölze her.

© Schaumburger Zeitung, 16.01.2009