Sportlerehrung 2007 anlässlich des Neujahrsempfanges der Stadt Rinteln am 12.01.2008

13.01.2008

In Rinteln ist es bereits gute Tradition geworden, Sportlerinnen und Sportler für herausragende Leistungen zu ehren. Von einer neutralen Jury werden vorgeschlagene Personen ausgewählt und im Rahmen des Neujahrsempfanges durch den Bürgermeister ausgezeichnet.
 
Für die diesjährigen 12. Sportlerehrungen wurden folgende vier Einzelsportler, eine Mannschaft und eine Person für das ehrenamtliche Engagement ausgewählt:
 
                                Einzelsportler:
 
  Deborah Brodersen
Susanne Krack
Stephan Steding
Konstantin Wotschel
 
Mannschaft:
 
TT-Mädchenmannschaft Gymnasium Ernestinum
 
Ehrenamt:
 
Helmuth Krüger.
 
 
 
 
Deborah Brodersen
 
Deborah begann mit 5 Jahren ihre Sportlerlaufbahn. Zunächst spielte sie als einziges Mädchen in den Jungenmannschaften beim SC Rinteln Fußball. Zwei Jahre später kam noch die Leichtathletik bei der VTR hinzu. Ihre Hauptsportart war eigentlich der Fußball. Doch Schule, Schularbeiten und Terminüberschneidungen zwangen sie, sich für eine Sportart zu entscheiden. Sie entschied sich schweren Herzens für die Leichtathletik, obwohl sie in beiden Sportarten sehr erfolgreich war.
 
Dass die Entscheidung richtig war, zeigte sich schnell in der Entwicklung von Deborah. In ihrem ersten Wettkampfjahr mit 11 Jahren steigerte sie sich sprunghaft sowohl im Weitsprung (4,86 m) wie auch im Hochsprung (1,50 m) und Ballwurf (48,50 m). Auch im Hürdenlauf und im Speerwurf zeigte sie außergewöhnliche Entwicklungen. Sie siegte in Disziplinen, die im Wettkampf für ihr Alter noch nicht angeboten wurden, auch in älteren Altersklassen.
 
Deborah entwickelte sich immer mehr zu einer Mehrkämpferin. Nach ihrer Aussage ist Mehrkampf so interessant, weil er so abwechslungsreich ist. Nur eine Disziplin zu trainieren wäre ihr viel zu langweilig.
 
Im Jahre 2006 errang sie mit 13 Jahren ihre erste Vize-Landesmeisterschaft im Siebenkampf und qualifizierte sich damit auch für die Deutschen Meisterschaften. Dort durfte sie allerdings nicht starten, da sie die Altersgrenze von 14 Jahren noch nicht erreicht hatte.
 
Das änderte sich dann im Jahr 2007, dem bisher erfolgreichsten Jahr ihrer noch jungen Sportlerlaufbahn. Mit 14 Jahren wurde sie zunächst Landesmeisterin im Siebenkampf, ebenso im 80-m Hürdenlauf und im Hochsprung. Außerdem errang sie die Vizemeisterschaft im Kugelstoßen. Diese Erfolge waren umso überraschender, da sie wegen eines Bänderrisses im Januar erst spät mit der Vorbereitung beginnen konnte.
 
Da Deborah im März des vergangenen Jahres die Altersgrenze von 14 Jahren endlich erreicht hatte, durfte sie diesmal auch bei den Deutschen Meisterschaften starten. Bei ihrem ersten Start auf Bundesebene wurde sie gleich Deutsche Meisterin im Siebenkampf mit beachtlichen 3.792 Punkten. Damit verfehlte sie nur um 2 Punkte den bisher noch bestehenden Niedersachsenrekord.
 
In der Deutschen Bestenliste belegte Deborah im Jahr 2007 den 1. Platz im Siebenkampf, den 4. Platz im Block Lauf, Platz 9 im Block Sprint/Sprung und Platz 8 im Hochsprung. Auf Landesebene war sie 12mal in der Bestenliste vertreten, davon 6mal erste Plätze. Auch die Hallensaison 2007/2008 hat bereits sehr gut für sie begonnen. Im Hochsprung verbesserte sie ihre Bestmarke auf 1,70 m.
 
So überzeugende Leistungen lassen sich natürlich nur mit dem entsprechenden Trainingsaufwand erzielen. Im Sommer wie im Winter trainiert sie 3 bis 4mal in der Woche jeweils 1 ½ bis 2 Stunden im Weserberglandstadion in Hameln mit der LG Weserbergland. Ihre Trainingsstätte erreicht sie überwiegend mit der Eurobahn.
 
 
Susanne Krack
 
Frau Krack ist seit ihrem 11. Lebensjahr u. a. sehr erfolgreich im Schwimmsport. Bis zu ihrem 18. Lebensjahr errang sie mehrere Bezirks- und Landesmeisterschaften im Brust- und Freistilschwimmen sowohl im Einzel wie auch in Staffelwettbewerben. Danach legte sie eine längere Pause ein. Im Jahre 1990, sie war inzwischen an ihren jetzigen Wohnort nach Exten gezogen, begann sie wieder mit dem Training. Der Spaß und die Freude an ihrem Sport kamen zurück und so startete sie auch bei Seniorenwettkämpfen.
 
Im Laufe der Jahre errang sie dann zahlreiche Landesmeisterschaften für Senioren über lange und kurze Strecken. Sie wurde Nds. Landesmeisterin über 100 m und 200 m Schmetterling, 50 m, 100 m und 200 m Brust, 400 m Lagen sowie in verschiedenen Staffelwettbewerben. Außerdem startete sie bei den Deutschen Meisterschaften und erzielte dabei gute Platzierungen.
 
Im Februar 2007 wurde sie bei den Nds. Langstreckenmeisterschaften der Senioren zweifache Landesmeisterin über 400 m Lagen und 200 m Brust. Im April startete sie bei den Deutschen Langstreckenmeisterschaften in Osnabrück und wurde Deutsche Vizemeisterin über 200 m Schmetterling. Mit der Staffel gewann sie zwei Bronzemedaillen über 4 x 200 m Brust und
4 x 200 m Freistil. Im Juni nahm sie an den Nds. Kurzstreckenmeisterschaften in Quakenbrück teil und wurde vierfache Landesmeisterin über 100 m und 200 m Schmetterling sowie 50 m Brust und 200 m Lagen. Mit der Staffel wurde sie dreifache Landesmeisterin (4 x 50 m Freistil, 4 x 50 m Freistil Mixed sowie 4 x 50 m Lagen).
  
Neben dem Schwimmsport spielt sie beim TSV Eintracht Exten regelmäßig Tennis. Man kann sagen, ein erfülltes und abwechslungsreiches Sportlerleben.
 
 
Stephan Steding
 
1997 wurde Stephan zum ersten Mal für seine sportlichen Erfolge von der Stadt Rinteln ausgezeichnet. Damals galt er als einer der hoffnungsvollsten Schaumburger Talente in der Leichtathletik. Das er was aus seinem Talent gemacht hat, zeigen allein die Titel, die er seit dieser Zeit gewann.
 
Im Juniorenbereich wurde er sowohl im Diskus wie auch im Speerwurf Niedersachsenmeister und schaffte es in beiden Disziplinen in die Bestenliste des DLV (Deutschen Leichtathletikverbandes). Danach konzentrierte er sich auf den Speerwurf.
 
Das Jahr 2007 war sein bisher erfolgreichstes Sportlerjahr. Er gewann die Nds. Landesmeisterschaft und wurde Internationaler Deutscher Hochschulmeister.  Im Juli 2007 dann sein bisher größter Erfolg. Mit einer Weite von 80,44 m wurde Stephan Steding in Erfurt Deutscher Meister im Speerwerfen und qualifizierte sich für die Weltmeisterschaften in Osaka. Außerdem wurde er noch in das Top-Team Peking 2008 aufgenommen.
 
Z. Zt. ist er mit dem „Top-Team Peking 2008“ auf einem Bundeskaderlehrgang mit Leistungsdiagnostik in der Sportschule Kienbaum in Berlin. Die Ehrung wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt.
 
 
Konstantin Wotschel
 
Konstantin gehört der Boxstaffel der VT Rinteln e.V. an, die erfolgreich im Sport wie auch in der Integration von Mitbürgerinnen und Mitbürgern mit Migrationshintergrund arbeitet. Er ist ein Musterbeispiel für die Entwicklung eines jungen Boxers.
 
Im Alter von 9 Jahren kam er mit seinen Eltern aus Kasachstan nach Deutschland. Vor fünf Jahren zog er mit seiner Familie nach Rinteln und schloss sich als junger Sportler der Boxstaffel der VTR an. Er entwickelte sich bei den regelmäßigen wöchentlichen Trainingseinheiten mit seinen Kollegen schnell zum Leistungsträger. Schon früh zeigte sich sein Talent für ein technisch anspruchsvolles Boxen. Gefördert wurde er auf seinem Weg intensiv von dem VTR-Trainer Thomas Meyer.
 
Im Jahre 2006 stieg Konstantin erstmalig offiziell in den Wettkampfring. In seiner Gewichtsklasse, Federgewicht bis 57 kg, boxte er sich auf Anhieb in das Finale der Niedersachsenmeisterschaft. Obwohl er im Endkampf bis zur letzten Runde noch vier Punkte zurücklag, wurde sein enormer Durchsetzungswille und sein Kampfgeist noch belohnt und er gewann knapp nach Punkten die Goldmedaille.
 
Diesen überraschenden Erfolg konnte er im Jahr 2007 in Norden/Ostfriedland wiederholen. Diesmal siegte er im Finale im Federgewicht klar nach Punkten. Neben dem Niedersachsenmeistertitel erhielt er einen Pokal als Auszeichnung für den besten Techniker. Im Dezember des vergangen Jahres gewann er in seiner Gewichtsklasse auch noch den Salzgitter-Pokal. Ein ausgesprochen erfolgreiches Jahr 2007 für Konstantin Wotschel.
 
Neben seiner Ausbildung in einem Rintelner Handwerksbetrieb unterstützt er seinen Trainer wirkungsvoll bei der Leitung der Übungsstunden. Die Erlangung der Übungsleiterlizenz ist sein nächstes Ziel, welches ihm bei seinem fachlichen Können und seinen Führungsqualitäten gelingen sollte. Ferner unterstützt er die VTR bei der Durchführung und Organisation von verschiedenen Veranstaltungen.
 
Konstantin ist nicht nur ein junger, erfolgreicher Sportler der VT Rinteln e.V. sondern steht auch für eine gelungene Integration.
 
 
Tischtennis-Mädchenmannschaft des Gymnasium Ernestinum Rinteln
 
Im vergangenen Jahr hat das Gymnasium Ernstinum auf Initative der beiden Lehrer Jochen Dinglinger und Giso Ansorge mit einer Tischtennis-Mädchenmannschaft am Wettbewerb „Jugend traininert für Olympia“ teilgenommen. Mit rund 910 000 Teilnehmern ist es der weltgrößte Schulsportwettbewerb, der Spitzensportler wie Boris Becker, Michael Groß oder Christian Keller hervorgebracht hat. Die Kreis- und Bezirksentscheide wurden ohne Spielverlust souverän gewonnen. Im März 2007 ging es dann zum Landeswettbewerb nach Uslar. Wie es sich für eine Mannschaft mit dem entsprechenden Siegeswillen gehört, reiste das Team einen Tag vor dem Wettbewerb an und übernachtete gemeinsam in einer Jugendherberge. Am nächsten Tag präsentierten sich die Mädchen in der Sporthalle in Uslar in prächtiger Form und marschierten bis zum Endspiel problemlos durch das Turnier. Auch im Endspiel waren sie nicht zu stoppen und gewannen überlegen mit 5:0 und 5:1 den niedersächsischen Landesentscheid.
 
Die Fahrkarte nach Berlin, zum Bundesfinale für „Jugend trainiert für Olympia“, war gelöst. Vom 08. bis 12. Mai fand der Bundesentscheid statt, zu dem sich die Mädchenmannschaft aus Rinteln qualifiziert hatte.
 
Die sechs Mädchen und zwei Betreuer vom Gymnasium Ernestinum reisten mit voller Erwartung und großer Anspannung nach Berlin. Beim Anblick der vielen Teilnehmer aus ganz Deutschland, die sich in den Sportarten Schwimmen, Basketball, Handball, Turnen, Volleyball und Tischtennis messen wollten, wurde den Sportlerinnen und Betreuern aus Rinteln die Größe und die Bedeutung dieses Ereignisses erstmals richtig bewusst.
 
Zusammen mit 15 weiteren Landesmeister ging es zunächst in die Gruppenphase, die sie als Sieger unerwartet problemlos überstanden. Im Viertelfinale bezwangen sie den Landessieger aus Schleswig-Holstein, das Sophie-Scholl-Gymnasium Itzehoe, klar mit 5:1. Im Halbfinale endete dann eine lange Siegesserie und ein kleines Rintelner Frühjahrsmärchen für die Mädchen vom Gymnasium Ernestinum gegen ein Tischtennis-Internat aus Erfurt. Auch im Spiel um Platz 3 mussten sich die Mädchen aus Rinteln gegen das Christa-und-Peter-Scherpf-Gymnasium Prenzlau geschlagen geben.
 
Am Ende stand dann ein nicht erwarteter und ausgesprochen guter 4. Platz für die Tischtennis-Mädchenmannschaft des Gymnasium Ernestinum. Allein die überwältigende Stimmung bei der Abschlussveranstaltung mit Nationalhymne und Jugend-Olympia-Hymne war die Reise wert.
 
Im Einzelnen gehören folgende in alphabetischer Reihenfolge genannten 6 Spielerinnen und zwei Betreuer zu der erfolgreichen Mannschaft:
 
Lena Bredemeier
Fenja Hentschel
Lisa Holste
Katharina Lange
Sonja Radtke
Tanja Wömpner
 
Betreuer: Giso Ansorge und Jochen Dinglinger
 
Im diesem Jahr nimmt das erfolgreiche Rintelner Team erneut an diesem Wettbewerb teil.
 
 
Helmuth Krüger
 
Helmuth Krüger ist ein Musterbeispiel für ehrenamtliches Engagement in seinem örtlichen Verein, dem SC Deckbergen-Schaumburg, in Verbindung mit seiner Berufstätigkeit als Hausmeister in der Grundschule Deckbergen.
 
Seit vielen Jahrzehnten engagiert er sich ehrenamtlich in seinem Heimatverein. Für seinen Verein sorgt er als Ball- und Gerätewart für einen einwandfreien Zustand der Sport- und Übungsgeräte. Darüber hinaus kümmert er sich um den Sportplatz und die Sporthalle in Deckbergen. Als ehemaliger Hausmeister der Grundschule in Deckbergen um das gesamt Schulgelände.
 
Wer den Sportplatz, die Turnhalle und das sehr großflächige Schulgelände in Deckbergen kennt, weiß, in welchem herausragend guten Zustand sich diese Anlage befindet. Jeder der Sport in Deckbergen treibt oder dort zu Gast ist, äußerst sich nur lobend über das Gesamtbild. Dies hängt ganz entscheidend mit dem Engagement von Herrn Krüger für diese Anlage zusammen. Das Schulgelände mit den Sportanlagen behandelt er wirklich wie sein eigen Hab und Gut und setzt sich rund um die Uhr dafür ein.
 
Er war immer Bindeglied zwischen Stadtverwaltung, Schule und Sportverein. Bei der Verwaltung hat er sehr selten um Unterstützung gebeten. Alles was zu regeln war, hat er selber angefasst. Ganz gleich, ob es sich um organisatorische Dinge oder um Arbeitseinsätze handelte. Er hat nie gefragt, ob die zu erledigenden Arbeiten zu seinem Aufgabenbereich oder zu seiner Arbeitszeit gehören, er hat es einfach getan. Ganz gleich an welchem Tag oder zu welcher Stunde.
 
Man kann sagen, eine ideale Verbindung zwischen ehrenamtlicher Tätigkeit im Verein und beruflichem Engagement für Schule und Verwaltung. Sowohl für den Verein, dem SC Deckbergen-Schaumburg, wie auch für seinen Arbeitgeber, der Stadt Rinteln, ein ausgesprochener Glücksfall.