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Sportlerehrungen 2017

Es ist bereits gute Tradition in Rinteln geworden, dass von einer neutralen Jury Sportlerinnen und Sportler für herausragende sportliche Leistungen bzw. besonderes Engagement für den Sport in Rinteln ausgewählt und von Bürgermeister Thomas Priemer  geehrt werden. 

Aus einer Vielzahl von Vorschlägen hat die Jury folgende interessante Sportlerinnen und Sportler ausgewählt:

 

Dieter „Theo“ Merchel

Leute wie Dieter „Theo“ Merchel sind das Salz in jeder Vereinssuppe. Als junger „Döz“ von der Schülermannschaft bis hin zum Leistungsträger im Alt-Alt- Team hat der bald 76-jährige alle Stationen im Verein durchlaufen. Eine kleine Zwischenepisode in Stemmen und Rohden zeigten Merchel aber schnell, wo seine eigentliche Berufung lag– nämlich auf dem Rintelner Steinanger bei „seinem“ SC Rinteln. Seit dem 1. März 1968 ist er Vereinsmitglied beim SCR.

Außer seiner aktiven Laufbahn hat er sich auch immer als Funktionär zur Verfügung gestellt, angefangen als Obmann, dann Betreuer und langjähriger Pressesprecher der ersten Herrenmannschaft. Von 1978 bis 2015 war Merchel kontinuierlich im Kreisspielausschuss tätig, kümmerte sich als langjähriger Staffelleiter um den Spielbetrieb im Feld und in der Halle bei den Alten Herren und Alt-Senioren. „Und das geht alles wirklich nur, wenn du die volle Rückendeckung in der Familie hast und eine Frau, die bereit ist, die Leidenschaft des Partners für den Fußball und das Drumherum mit zu tragen.“ Seit 51 Jahren ist er mit seiner Anita verheiratet und hat mit ihr die Kinder Sandra und Dirk.

Seinen Spitznamen „Theo“ verdankt Dieter Merchel dem Fußball: „Eigentlich ganz einfach. Ich stand in der Jugend im Tor. Damals kam der Schlager vom „Theodor im Fußballtor“ in Mode und ich hatte den Spitznamen „Theo“ weg. Das hat bis heute gehalten.“ Überhaupt ist die Kontinuität ein Markenzeichen von Merchel. Ob als Pressesprecher oder Betreuer, die Spieltage, an denen Merchel seinen Job nicht machte, sind in all den Jahren an einer Hand abzuzählen. Natürlich gab es in der langen Zeit eine ganze Vitrine voll Auszeichnungen. Dieter Merchel trägt die silberne und goldene Ehrennadel des NFV-Kreises Schaumburg. Zudem ist er glühender Fan von Eintracht Braunschweig.

Als Betreuer in jungen Jahren konnte Merchel im Jahr 1976 den ersten Bezirksliga-Aufstieg des SCR feiern. Es folgten im Jahr 1984 und im Jahr 2006 der zweite und dritte Bezirksliga-Aufstieg. Für den gelernten Großhandelskaufmann, der mehr als 34 Jahre beim Rintelner Merkur Verlag tätig war, war das entscheidende Spiel gegen Stelingen eine denkwürdige Partie. „Wir waren Spitzenreiter, aber Stelingen der Favorit, weil die Gäste Volker Finke als Spielertrainer in ihren Reihen hatten, der bekanntlich später als Bundesligatrainer beim SC Freiburg eine große Karriere hingelegt hat. Es war eine Schlammschlacht. Am Ende hatten wir 2:0 gewonnen und waren aufgestiegen.“

In puncto Trainer hat „Theo“ dann auch so ziemlich alles, was in der Region Rang und Namen hatte, hautnah erlebt. Das war eine lange Liste: Helmut Wirauski, Gerd Albes, Hans-Jürgen Schwaneberg, Willi Struckmeier, Richard Voigt, Jochen Lange, Hans-Heinrich Hansen, Friedhelm Geduttis, Hans- Georg Dlugosch, Lutz Kreuz, Dietmar Bade, Rolf Bartram, Uwe Oberländer, Detlev Großmann, Ulf Netzeband, Ralf Fehrmann, Thorsten Rinne, Reinhard Stemme, Duran Gök und Christian Vaas. Er hat 20 Trainer der Ersten erlebt und überdauert und neun Vereinsvorsitzende.

In seinen Jahren beim SC Rinteln – als Spieler, Betreuer und Funktionär – haben sich große und kleine Geschichten rund um den Fußball angesammelt. Vielleicht schreibt „Theo“ ein kleines Buch über den Rintelner Fußball. Erfahrung im Schreiben hat er als Pressesprecher schließlich über Jahre sammeln können.

 

Leonie Vornberger

Sie ist ein hoffnungsvolles Nachwuchstalent und kämpft für den 1. Shotokan Karate Dojo Rinteln seit dem Jahr 2011. Leonie Vornberger holte in ihrer noch jungen Karriere bislang 5 Gold-, 10 Silber- und 6 Bronzemedaillen und gehört dem Landeskader Niedersachsen seit 2015 an. Als Landesmeisterin qualifizierte sich die 14-Jährige für die Deutschen Meisterschaften am vergangenen Wochenende in Bielefeld. Dort kämpfte sie in der Klasse Kumite (Freikampf) der Schülerinnen U 14 bis 43 Kilogramm. Nach einem Freilos in der 1. Runde gewann sie gegen Luisa Geis mit 4:0. In der nächsten Runde kam aber für Vornberger das Aus. Es war eine enge Kiste. Dreimal trieb sie ihre Gegnerin aus der Kampffläche, ein viertes Mal hätte die Disqualifikation der Gegnerin bedeutet. Doch dazu kam es nicht, Vornberger kassierte einige Konter und schied aus. Die Schülerin war danach sehr enttäuscht, denn auch sie hatte Treffer gelandet, die das Kampfgericht aber nicht wertete. Trainer Stephan Roje ist von seinem Schützling begeistert. „Sie ist sehr trainingsfleißig, fehlt an keinem Übungsabend und verfügt über großen Kampfgeist“, lobt der Trainer. Ihre Paradetechnik ist der Kizami-Zuki, ein Fauststoß mit der Führhand. „Sie kann aber noch ihre Fußtechniken verbessern“, verrät Roje.

Ein weiteres Hobby von Leonie ist das Schwimmen. Zudem hat sie sieben Hausratten, um die sie sich liebevoll kümmert. Viel Zeit investiert die 14-Jährige auch für die Schule. Neben dem Lernen und den Hausaufgaben machen, geht auch viel Zeit für den Schulweg drauf. Jeden Tag geht es von Nahlhof nach Lemgo und wieder zurück.

 

Marcus Reineke

Schon der Gedanke daran, in 2,4 Grad kaltem Wasser zu schwimmen, lässt einen Erschauern und den Kopf schütteln. Für Marcus Reineke ist das zur Gewohnheit geworden. Nur mit einer Badehose und einer Badekappe bekleidet schwimmt der Rintelner im Eiswasser seine Strecken. Und der 47-Jährige gehört im Eisschwimmen zu den Weltbesten. Anfang des Jahres sicherte sich Reineke in Burghausen  den Weltmeistertitel. In der Altersklasse 45 bis 49 Jahre absolvierte er die 1000-Meter-Strecke in 13:38,11 Minuten. Das war eine persönliche Bestleistung und bedeutete in der offenen Klasse den 7. Platz. Es gewann der Bulgare Petar Stoychev mit neuer Weltrekordzeit von 12:15,87 Minuten.

Die WM war nichts für Weicheier: Die Lufttemperatur betrug minus acht Grad, die Wassertemperatur des Wöhrsees hatte 2,4 Grad.  „Es war schweinekalt, alles war vereist, nur das Wettkampfbecken wurde eisfrei gehalten“, erklärte der Rintelner. Reineke erwischte in der Königsdisziplin des Eisschwimmens über 1000 Meter einen guten Tag. „Die ersten Meter fühlten sich richtig super an“, berichtete Reineke. Der 47-Jährige ist eigentlich ein sehr konstanter Schwimmer, aber die letzten Meter wurden zur Tortur. „Die Finger taten richtig weh, solche Schmerzen hatte ich beim Eisschwimmen noch nie zuvor“, erinnerte sich Reineke an die schwierigen letzten 300 Meter. Der Rintelner baute zwar ab, schlug aber nach 1000 Metern trotzdem mit neuer persönlicher Bestleistung an. 

Drei deutsche Meistertitel kamen in Burghausen noch hinzu. Reineke siegte in seiner Altersklasse über 50 Meter Brust, 200 Meter Brust und 500 Meter Freistil. Eine beliebte Trainingsmethode für Eisschwimmer ist das Sitzen in einer Eistonne.  Zudem trainiert er in Hohenrode in einem See und schwimmt in der Weser.

Für Reineke kann es nicht verrückt genug sein: Er durchquerte das Ijsselmeer bei Windstärke 6 und hohen Wellen in 7:28 Stunden. „Diese 22 Kilometer waren eines meiner härtesten Rennen“, glaubt der Rintelner. Er organisierte das Weserschwimmen von Rinteln nach Minden über 40 Kilometer und stieg nach 5:12 Stunden aus dem Wasser.

 

HSG Exten-Rinteln

Es war eine geplante Meisterschaft für die Handballer der HSG Exten-Rinteln. Vor der Saison 2016/2017 steckten Trainer Saulius Tonkunas und  die beiden Macher Christian Winter und René Langejürgen die Köpfe zusammen und diskutierten über die sportliche Ausrichtung des Regionsoberligisten.  Um der guten Nachwuchsarbeit, eine interessante Zukunft zu bieten, ließ der HSG-Coach seine guten Kontakte nach Litauen aufleben. Mit Eimantas Grimuta und Rosvaldas Ramunis spielten zwei Landsleute des Trainers für die HSG. Grimuta glänzte am Kreis, Ramunis im Rückraum. Das Torhüter-Duo Marcel Leye und Max Tebbe zeigte ganz starke Leistungen und sie entnervten mit tollen Paraden die gegnerischen Angreifer. Tomas Tonkunas führte Regie, Alexander Ermakov, Stefan Bergmann, Manuel Stundner,  Steffen Seifert, Tobias Albrecht, Muhammed Karabiyik, Tobias Wendt und Benjamin Schumann machten die Abwehr dicht und sorgten für Tore. Als Ergänzungsspieler fungierte Justus Tebbe, Niklas Hammelmann fiel verletzungsbedingt das komplette Jahr aus.  Zum Trainerteam gehört noch Co Torsten Mischke und  Jana Pollmann als Betreuerin.

Souverän marschierte die HSG zur Meisterschaft. Mit 20 Siegen, 2 Unentschieden und nur 2 Niederlagen schloss die HSG die Serie mit 42:6 Punkten ab. Erst am 12. März gab es im 18. Saisonspiel die erste Niederlage. Drei Spieltage vor Saisonende sicherte sich die HSG den Aufstieg in die Landesliga. In Badenstedt feierte die HSG einen 29:26-Erfolg. Mit einem Bus voll Zuschauern und mit vielen angereisten Fans wurde dann zusammen mit der Mannschaft bis in die Morgenstunden der Aufstieg gefeiert.  Da zeigte sich, dass die HSG nicht nur Handball spielen kann, sondern auch richtige Feierbiester in seinen Reihen hat.

Aber es war auch nicht alles Gold was glänzt. Während der Saison trennte man sich von Torjäger Ramunis. Der eigenwillige Rückraumhüne passte menschlich einfach nicht ins Team. Trotzdem gelang die Staffelmeisterschaft und der Landesliga-Aufstieg souverän.

Und auch in der neuen Spielklasse schlägt sich die HSG wacker. Nach fünf Spielen stehen 5:5 Punkte zu Buche. Damit rangiert die HSG Exten-Rinteln im Tabellenmittelfeld und das angestrebte Ziel  - der Klassenerhalt – dürfte erreicht werden.

 

Jurymitglieder

Auf Vorschlag der Verwaltung hatten die politischen Gremien der Stadt Rinteln im Jahre 1995 beschlossen, dass ab dem Jahr 1996 Rintelner Sportlerinnen und Sportler für besondere sportliche Leistungen, für ein besonderes ehrenamtliches Vereinsengagement sowie für außergewöhnliche Fairness im Sport im Rahmen einer städtischen Veranstaltung geehrt werden sollen. Die zu ehrenden Personen sollten von einem neutralen Gremium festgelegt werden. Dieses Gremium sollte aus Vertreterinnen und Vertretern der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens bestehen. Ursprünglich wurde darüber nachgedacht, dieses Gremium von Jahr zu Jahr zu verändern. Nach verschiedenen Gesprächen mit sportlich interessierten Personen aus der Wirtschaft und dem Sport in Rinteln konnte sehr schnell ein kompetentes Team mit den Frauen Gisela Stasitzek und Brigitte Altfeld sowie den Herren Hans-Heinrich Hahne, Holger Spieler, Hermann Stoevesandt und Helmut Dörjes gefunden werden. Im Laufe der Zeit zeigte sich, wie wertvoll ein eingespieltes Team ist. So kam es, dass diese Mannschaft zusammen mit der Stadt Rinteln über 20 Jahre verantwortlich für die Auswahl der jährlich zu ehrenden Sportlerinnen und Sportler war.

Jedes Jahr um die Weihnachtszeit traf sich das Gremium mit der Verwaltung, um aus einer Vielzahl von Vorschlägen eine Auswahl zu treffen. Mögliche Kandidatinnen und Kandidaten wurden das ganze Jahr gesammelt. Darüber hinaus konnten die Rintelner Sportvereine Vorschläge unterbreiten. Das Gremium war keinen starren Regeln unterworfen. Alle Gremiumsmitglieder legten jedoch großen Wert darauf, dass eine gewisse Qualität in jeder Kategorie der zu Ehrenden zu Grunde gelegt werden muss. So war es möglich, dass in jedem Jahr im Rahmen des Neujahrsempfangs mindestens eine Sportlerin bzw. ein Sportler geehrt werden konnte. Meist war es so, dass aus einem großen Angebot mit hoher Qualität unter Berücksichtigung vielfältiger Kriterien die Auswahl getroffen werden musste.

In diesen mehr als 20 Jahren wurden Weltmeister, Europameister, Deutsche Meister aber auch herausragende regionale Ergebnisse gewürdigt. Genauso stand das sportliche Ehrenamt im Mittelpunkt. Auch hier konnte fast jedes Jahr eine Person für besonderes Engagement für den Sport in Rinteln geehrt werden. Beim Fairplay war es deutlich schwieriger. Die Hürden waren hier so hoch, dass lediglich 3 Sportler für ein besonders faires Verhalten gewürdigt worden sind.

Insgesamt lässt sich zusammenfassen, dass fast jede Altersklasse bei den Ehrungen vertreten war. Sportlerinnen und Sportler im Alter von 7 bis 76 Jahre wurden genauso geehrt wie viele jüngere und ältere ehrenamtlich Tätige. Eine bunte Mischung aus Jung und Alt, Männern und Frauen sowie Mannschaften aller möglichen Sportarten vom Schach über Tischtennis und Kunstturnen bis zum Fußball. Alle wurden von den Jurymitgliedern begutachtet und bei der Ehrung im Rahmen des Neujahrsempfangs für eine kurze Zeit in den Mittelpunkt des Rintelner Sportgeschehens gestellt.

Seit dem vergangenen Jahr ist die Sportlerehrung in die Verantwortung der Arbeitsgemeinschaft Rintelner Sportvereine übergegangen. Die Ehrungen werden im Rahmen des Sportlerballes durchgeführt. Damit wurde für diesen Bereich ein neues Kapitel aufgeschlagen.  

Die Stadt Rinteln möchte sich auf diesem Weg bei den Jurymitgliedern Gisela Stasitzek, Brigitte Altfeld, Hans-Heinrich Hahne, Holger Spieler, Hermann Stoevesandt und Helmut Dörjes von ganzem Herzen auch im Namen der ausgewählten Sportlerinnen und Sportler bedanken. Für die über 20-jährige Unterstützung bei den Sportlerehrungen und für die vielen interessanten und abwechslungsreichen Kandidatinnen und Kandidaten überreicht der Bürgermeister ein kleines Dankeschön.

Die Ehrung der Sportler und Jurymitglieder erfolgte im Rahmen des Rintelner Balls des Sports im Brückentorsaal.