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Sportlerehrung 2019

Es ist bereits gute Tradition in Rinteln geworden, dass von einer neutralen Jury Sportlerinnen und Sportler für herausragende sportliche Leistungen bzw. besonderes Engagement für den Sport in Rinteln ausgewählt und von Bürgermeister Thomas Priemer  geehrt werden. 

Aus einer Vielzahl von Vorschlägen hat die Jury folgende interessante Sportlerinnen und Sportler ausgewählt:

Lilli-Sophie Lindemann

Rintelns Sportlerin des Jahres 2019 heißt Lilli-Sophie Lindemann. Die sehbehinderte Schwimmerin sammelte bei den Landesmeisterschaften fleißig Medaillen, startete erfolgreich bei der Junioren-DM und nimmt im Jahr 2020 an den Paralympics in Tokio teil.

Diese herausragenden Leistungen sind nur mit viel Training und Disziplin zu erreichen. Der Tag der Rintelnerin beginnt bereits morgens um 4 Uhr, denn um 6 Uhr holt sie ein Taxi ab und bringt Lindemann zu einer Spezialschule für Sehbehinderte nach Hannover. Lilli hat nur noch ein Sehvermögen von 5 Prozent. Ihre Lieblingsfächer sind Sport, Mathe, Kunst und Englisch.
Nach der Schule beginnen die Trainingseinheiten im Wasser und am Land. Mit dem SC 80 Porta hat das Nachwuchstalent einen Verein gefunden, der sie optimal unterstützt. Das Training findet aber nicht nur in Porta statt, sondern auch in Hannover, Rinteln, Rolfshagen oder sogar im Doktorsee. Lilli trainiert ca. 16 Stunden pro Woche und schwimmt dabei bis zu 75 Trainingskilometer. Gegen 21 Uhr fällt die ehrgeizige Schwimmerin nach einem langen Tag meistens müde ins Bett. Die Ruhephasen sind für den Körper ganz wichtig, teilt die Mutter und Trainerin mit.

Die Affinität zum Wasser und das erfolgreiche Schwimmen wurde Lilli in die Wiege gelegt. Mutter Michaela besuchte in ihrer Kindheit die Sportschule in Magdeburg, schwamm mit Weltstar Franziska van Almsick in einer Trainingsgruppe und trainierte auch im Bundesleistungszentrum in Kienbaum.

Die Beziehung zwischen Mutter und Tochter ist sehr innig, deshalb klappt auch das Training bestens. Kraul und Schmetterling sind die Paradedisziplinen der 13-Jährigen. Rückenschwimmen macht sie nicht so gerne, da gibt es Probleme bei der Wende. Das Ende des Beckens kann Lilli nicht so gut erkennen.

Die Rintelnerin blickt auf ein besonders erfolgreiches Sportjahr zurück. Nicht nur, dass sie sich in allen Lagen stark verbessern konnte, auch entpuppte sich Lilli als fleißige Medaillensammlerin. Der Fan von Hannover 96 wurde viermal Landesmeisterin, holte dreimal Bronze bei den internationalen Deutschen Meisterschaften und sicherte sich in Remscheid den DM-Titel über 200 Meter Lagen und wurde Vizemeisterin über 100 Meter Schmetterling. Dazu kamen etliche Podiumsplätze bei kleineren Veranstaltungen. Die Medaillenkiste von Lilli ist randvoll.

Lohn für die guten Ergebnisse ist das Ticket für die Paralympics vom 25. August bis 6. September 2020 in Tokio. Dann startet Lilli in der Altersgruppe C der 13- bis 15-Jährigen über 200 Meter Lagen, 100 Meter Schmetterling sowie 50 und 100 Meter Freistil. Auf Tokio freut sich Lilli schon sehr. Sie wohnt im Athletendorf und ist voller Vorfreude auf diesen Höhepunkt des Jahres.

Der nächste Wettkampf für die 13-Jährige steht bereits vor der Tür. Am 22. Februar finden in Darmstadt die internationalen süddeutschen Meisterschaften statt. Dann möchte Lilli wieder einige Male auf dem Podium stehen.

Die Stadt Rinteln gratuliert Lilli von ganzem Herzen zu ihrer Deutschen Meisterschaft und den herausragenden Leistungen im Jahr 2019 und wünscht ihr für die Olympischen Spiele in Tokio eine erfolgreiche und spannende Zeit.

Marcel Mantei

Rintelns Sportler des Jahres 2019 ist Marcel Mantei vom SV Todenmann. Der Bogenschütze sicherte sich bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin den Titel in der Herren-Konkurrenz mit dem Blankbogen.

Mit 714 Teilnehmern aus dem gesamten Bundesgebiet war die Deutsche Meisterschaft die bedeutendste nationale Bogensport-Veranstaltung des Jahres 2019. Marcel Mantei hatte sich als Vizemeister des Landesverbandes Niedersachsen für die Blankbogen-Titelkämpfe der Herren qualifiziert und zählte zum erweiterten Kreis der Favoriten. In der Finalarena in unmittelbarere Nähe zum Olympiastadion kämpften 24 Bogenschützen aus elf Landesverbänden um die Medaillen.

Nach dem ersten Durchgang mit 36 Pfeilen lag der 38-Jährige mit 293 Ringen auf dem geteilten zweiten Platz. Im zweiten Durchgang schoss Mantei sehr starke 308 Ringe. Mit insgesamt 601 Ringen holte er sich dann doch überraschend die Deutsche Meisterschaft
Der Deutsche Meister ist ein Spätstarter im Bogensport. Er quälte sich lange Zeit mit Rückenproblemen und suchte daher eine Sportart die rückenverträglich ist. So kam er auf Umwegen zum Bogenschießen. Das sind nun sechs Jahre her. Im Jahr 2015 folgte der Eintritt in einen Schießverein, seit 2017 schießt der 38-Jährige für den SV Todenmann. Fast jeden Tag trainiert Mantei, zweimal die Woche beim SV Todenmann, die restlichen Einheiten sowie das Techniktraining werden zu Hause durchgezogen, denn im heimischen Garten steht eine Schießscheibe.

Dass der Traum von der Deutschen Meisterschaft schon so schnell realisiert werden konnte, ist sehr verblüffend. Erst im letzten Winter wechselte er vom Compoundbogen zum Blankbogen. Mit dem Blankbogen – ein Bogen ohne Visiere und Stabilisatoren – wird auf eine Scheibe mit einem Zentrum von acht Zentimeter Durchmesser aus 40 Meter geschossen. Bei den Meisterschaften werden zweimal 36 Pfeile abgegeben. Dabei erreichen die Pfeile eine Geschwindigkeit von circa 350 km/h. Nach der ersten Serie mit sechsmal sechs Pfeilen folgt eine Pause von etwa 30 Minuten. Danach wird die zweite Serie geschossen.

Aber auch als Deutscher Meister kann es passieren, dass ein Wettkampf nicht so läuft wie man es sich vorstellt. So geschehen bei den Hallen-Landesmeisterschaften Ende Januar in Bad Fallingbostel. Dort wurde er mit nur 482 Ringen Sechster.

Die Stadt Rinteln gratuliert Marcel Mantei ganz herzlich zu seiner Deutschen Meisterschaft und wünscht ihm, dass er weiterhin mit so viel Freude und Engagement seine Sportart betreiben wird. 

Segelflieger des Luftsportverein (LSV) Rinteln e. V.

Rintelns Mannschaft des Jahres 2019 ist der Luftsportverein (LSV) Rinteln. Die Segelflieger waren in der 1. Segelflug-Bundesliga das beste Team und sicherten sich die Deutsche Meisterschaft. Mit Tagessiegen in der 13., 16., 17. und 18. Wertungsrunde holten sie erstmalig den DM-Titel in die Weserstadt. 26 Piloten trugen zu dem sensationellen Erfolg bei.

Die Erfolgsgeschichte der Rintelner Segelflieger begann im Jahr 2012 mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga. Die zweite Liga war nur eine Durchgangsstation, denn es gelang sofort der Aufstieg in die 1. Bundesliga. Seit 2014 fliegt der LSV in der 1. Segelflug-Bundesliga und misst sich Jahr für Jahr mit den besten 30 Mannschaften aus Deutschland. Das LSV-Team um Coach und Altmeister Reinhard Schramme gehörte von Beginn an zu den besten Mannschaften. Nach Platz zehn im ersten Bundesliga-Jahr verbesserten sich die Rintelner Piloten stetig. Im Jahr 2017 erreichte der LSV mit Platz vier sein bestes Ergebnis. Dann folgte im Jahr 2019 die Krönung mit der Deutschen Meisterschaft.

Das Grundprinzip bei den Bewertungen lautet: Die drei schnellsten Flüge eines Vereins über einen Zeitraum von 150 Minuten gelangen pro Runde in die Wertung. Dokumentiert werden die Flüge über ein GPS-gestütztes Flugschreibersystem (Logger). Nach der Landung wird die Datei per Internet an den Online Contest (OLC) übermittelt, der die Flüge auswertet und die schnellsten 150 Minuten innerhalb des Fluges in die Wertung aufnimmt.

Die Grundlage bildet das Streckenfliegen. Ziel ist es, an einem Tag mit einem Segelflugzeug so viele Kilometer wie möglich ohne Zwischenlandung und mit einer höchstmöglichen Geschwindigkeit innerhalb des Zeitfensters von 150 Minuten zurückzulegen. Eine Wertungsgeschwindigkeit von mindesten 40 km/h ist erforderlich, um in die Wertung zu kommen. Im Normalfall werden durchschnittliche Geschwindigkeiten zwischen 80 bis 120 km/h erflogen, an Spitzentagen können es auch in unseren Breiten bis zu 150 km/h sein. Voraussetzung ist aber, dass der Flug auch wieder in einem 15 Kilometer Radius um den Startplatz herum gelandet werden muss. Ansonsten wird der Flug nicht gewertet.

Der Verein mit der höchsten Durchschnittsgeschwindigkeit bekommt 20 Punkte, der Zweitplatzierte erhält 19 Punkte und so weiter. Um die Chancengleichheit zu wahren, werden die eingesetzten Flugzeugtypen mit einem höheren Handicap (Index) gewertet, je leistungsfähiger sie von der Gleitzahl her sind. Die Flüge der LSV-Leistungspiloten können Interessierte auf der Homepage des LSV unter www.lsv-rinteln.de „Bundesliga News“ verfolgen.

Der LSV Rinteln ist schwach in die Meister-Saison gestartet. Nach Platz 26 am ersten Wertungswochenende kletterten die Piloten schon in der 2. Runde auf Rang 13 in der Gesamtwertung. Aber dann ging alles sehr schnell. Die Rintelner arbeiteten sich Woche für Woche kontinuierlich nach oben. Nach dem vierten Tagessieg in der 18. Runde war die Sensation perfekt: Der LSV Rinteln ist Deutscher Meister.

Dabei ist der Standort des Deutschen Meisters hinsichtlich der Thermik eigentlich nicht so optimal. Aber im vergangenen Jahr passte der Hangwind in unserer Region perfekt.

Das Segelfliegen ist ein Teamsport. Pro Wochenende sind drei bis sieben Flugzeuge vom LSV Rinteln in der Luft und versuchen zu punkten. Aber auch die Schlepp-Piloten und die Crew am Boden sind wichtig. 100 Mitglieder hat der LSV Rinteln, davon gehen 30 bis 35 regelmäßig in die Luft.

Am dritten Aprilwochenende beginnt die neue Saison in der Segelflug-Bundesliga. Dann stehen bis zum letzten Augustwochenende 19 Wertungsrunden auf dem Programm.
Die Stadt Rinteln gratuliert diesem Team ganz herzlich zu dem sportlichen Erfolg des vergangenen Jahres und wünscht allen Teammitgliedern weiterhin gute Hangwinde.

Heinz Kölling

Das Leben von Heinz Kölling ist geprägt vom und durch den Sport. Besonders sein ehrenamtliches Engagement für den Sport ist hervorzuheben. Wenn es darum geht, sich für sein sportliches Umfeld einzusetzen und zu engagieren, kennt er das Wort „Nein“ nicht.

1954 ist er in den Sportverein Engern eingetreten. In seinem ersten Fußballspiel als Neunjähriger gab es gleich eine deutliche Niederlage. Es war nass und schlammig, die Gegner viel größer und so wurde das Spiel 0:22 verloren. Als Sportler verkörperte er die Engerschen Tugenden mit viel Kampf- und Laufbereitschaft. Mit 63 Jahren beendete er seine aktive Laufbahn bei der Altsenioren-Mannschaft des SVE.

Schon während seiner aktiven Zeit beteiligte er sich intensiv am Vereinsleben auf und neben dem Sportplatz. Die letzten Jahrzehnte waren geprägt vom ehrenamtlichen Engagement für den SV Engern und das Leben im Ortsteil Engern. Ob als Jugendtrainer, Betreuer, bei der Vor- und Nachbereitung von Sportwerbewochen, Pfingstzeltlager, Weihnachtsfeiern für Jung und Alt oder aber im Festausschuss für verschiedene Feierlichkeiten. Heinz stand und steht nach wie vor im wahrsten Sinne des Wortes „Tag und Nacht zur Verfügung“.

Legendär war die Organisation „seiner“ Silvesterfeiern. Über 30 Jahre lang war er federführend für die Durchführung der Silversterfeiern in der Mehrzweckhalle in Engern. Dabei hatte er alles fest im Griff. Von seinen Mitstreitern wurde er auch liebevoll „Girlanden-Papst“ genannt.

Von der kleinsten Schraube bis zum größten Brett, Heinz hat alles in einer seiner vielen Kisten in der Garage oder im Keller verstaut, was zum Auf- oder Abbau von Zelten oder die Vorbereitung von Veranstaltungen benötigt wird. Er organisiert und macht alles, um seinen Verein zu unterstützen. Und der Verein weiß, dass er sich zu 100 Prozent auf Heinz Kölling verlassen kann.

Nicht nur der Sportverein ist für ihn wichtig. Das gesamte dörfliche Leben unterstützt er, wenn Hilfe benötigt wird. Ob bei der Vorbereitung und Durchführung der jährlichen Seniorenweihnachtsfeier, dem Erntefest oder welche Veranstaltung auch immer. Heinz Kölling ist jederzeit ansprechbar.

Die Stadt Rinteln möchte mit dieser Ehrung Heinz Kölling von ganzem Herzen „Danke“ sagen für die jahrzehntelang geleistete ehrenamtliche Arbeit und das heute noch währende Engagement für den Sport und das Leben in Engern.