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2020/21

Es ist mittlerweile eine über 25-jährige Tradition, dass die Stadt Rinteln Sportlerinnen und Sportler für herausragende Leistungen sowie für besonderes ehrenamtliches Engagement ehrt. Die Sportlerinnen und Sportler werden dabei durch eine neutrale Jury unter Leitung der AG Rintelner Sportvereine ausgewählt.

Für die vergangenen Jahre 2020 und 2021 werden die folgenden Sportlerinnen und Sportler geehrt:

 

Alissa Schmal und Emely Schmal 

Rintelns Sportlerinnen der Jahre 2020/21 sind Alissa und Emely Schmal von der VT Rinteln/Trampolinturnen.

Sie sind echte Bewegungstalente und auf dem Trampolin zwei richtige Asse. Die elfjährige Emely Schmal und ihre drei Jahre ältere Schwester Alissa sammelten auf dem Trampolin viele Erfolge. Das Duo wurde Bezirksmeister und Landesmeister, startete beim Deutschland Cup und schaffte sogar die Qualifikation zu den Deutschen Meisterschaften. Dort konnten Emely und Alissa die Farben der VT Rinteln aber nicht vertreten, denn Corona machte ihnen einen Strich durch die Rechnung.

Emely und Alissa haben mit dem Turnen angefangen. Und da sie Talent hatten, fuhr Mama Irina ihre beiden Töchter viermal die Woche zum Leistungstraining nach Detmold. Die schulischen Anforderungen nahmen zu und so wechselten Emely und Alissa vor vier Jahren zum Trampolinturnen bei der VT Rinteln. „Da sind die Wege aus Bückeburg nicht mehr so weit“, berichtet Emely.

Die Schmal-Schwestern sind auf dem Trampolin angstfrei. „Sie haben eine sehr gute Körperspannung, eine prima Körperbeherrschung und keine Hemmungen“, ist Trainer Gerhard Gossen voll des Lobes. Das Talent wurde Emely und Alissa in die Wiege gelegt. Denn Mutter Irina hat viele Jahre bei der VT Bückeburg leistungsbezogen Trampolin geturnt. „Sie ist unser großes Vorbild“, erklärt Alissa.

Für Emely und Alissa sind Salti ein Kinderspiel. Ob Barani, Cody, Rudi, Fliffis oder Baby-Fliffis, die beiden Trampolin-Asse beherrschen das Effeff des Trampolinsports. So ist ein Rudi, ein Salto vorwärts mit eineinhalb Schrauben oder der Fliffis, ein Doppelsalto vorwärts mit halber Schraube im letzten Salto oder der Baby-Fliffis, aus der Rückenlandung ein eineinviertel Salto vorwärts mit halber Schraube, kein Problem für die Geschwister Schmal.

Emely und Alissa bereiten sich aktuell auf die Bezirksmeisterschaften in Laatzen vor. Dort wollen beide einen Podestplatz erreichen und die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft schaffen. Dafür müssen sie eine gewisse Schwierigkeit turnen. „Das haben wir drauf“, blicken Emely und Alissa optimistisch dem Wettkampf entgegen. Denn die beiden Trampolinturnerinnen möchten sich diesmal den Traum von einem DM-Start verwirklichen.

Das Trampolinturnen macht beiden extrem viel Spaß. Aber sie haben auch noch andere Hobbys. So singen Emely und Alissa im Chor. Zudem hat Alissa das Fußballspielen mit ihren Freundinnen in einer Mädchenmannschaft des VfL Bückeburg für sich entdeckt.

 

Maximilian Ehlert

Rintelns Sportler der Jahre 2020/21 ist Maximilian Ehlert vom TSV Todenmann, Abt. Tischtennis.

Maximilian Ehlert ist ein Tischtennisspieler aus Leidenschaft und gehört beim Landesligisten TSV Todenmann-Rinteln zu den Säulen der Mannschaft. Der 27-Jährige spielt hinter Matthias Radtke an Position zwei und ist seit Jahren in den Punktspielen für die Mannschaft ein fleißiger Punktesammler. „Ich habe eigentlich jedes Jahr eine positive Bilanz“, berichtet das Tischtennis-Ass. Ehlert gewann diverse Kreisranglisten, wurde Kreismeister und startete bei Bezirks- und Landesmeisterschaften.

Der Jura-Student verbringt viel Zeit in der Todenmanner Mehrzweckhalle. Zweimal die Woche steht Ehlert selbst an den Tischen und trainiert. Davor ist er als Jugendtrainer im Einsatz. „Da kommen mindestens sechs Stunden pro Woche zusammen. Und am Wochenende sind die Punktspiele oder irgendwelche Meisterschaften oder Ranglisten“, zählt Ehlert auf. Unter seiner Regie ist die Jugendabteilung des TSV Todenmann-Rinteln mittlerweile auf 15 bis 20 Nachwuchsspieler angewachsen. „Die besten Nachwuchskräfte spielen bei uns. Mir macht es sehr viel Spaß, den Jungs die Kniffe des Tischtennisspiels beizubringen“, erklärt Ehlert.

Doch wie ist Ehlert zum Tischtennis gekommen? „Mein großer Bruder Mathias hat damit angefangen und ich habe ihm dann nachgeeifert. Zuerst habe ich immer verloren, doch das Blatt hat sich schnell gewendet“, berichtet der 27-Jährige. Die ersten Schläge machte „Maxi“ – wie er von seinen Freunden gerufen wird – mit zehn Jahren beim TSV Steinbergen. „Die Sporthalle liegt um die Ecke und Beate Mast und Ralph Patallas waren hervorragende Trainer“, verrät Ehlert. Zu Beginn seiner Karriere ging die Rückhand gar nicht. „Ich habe versucht, nur Vorhand zu spielen und habe immer richtig draufgeballert“, verrät die Nummer zwei des TSV Todenmann-Rinteln. Mittlerweile ist die Topspin-Rückhand der Paradeschlag von Ehlert. „Aber auch meine Angaben sind gefährlich und ich spiele sehr sicher und beherrsche auch den Taktikwechsel. Außerdem gebe ich niemals auf“, zählt Ehlert seine Stärken auf.

Vor neun Jahren wechselte der begeisterte Tischtennisspieler zum TSV Todenmann-Rinteln. „Der TSV spielte in der Bezirksoberliga und ich hatte den Ehrgeiz, es dort auszuprobieren“, erläutert der 27-Jährige seinen Vereinswechsel. Ehlert fühlt sich beim Landesligisten pudelwohl. „Unsere mannschaftliche Geschlossenheit ist überragend. Wir sind ein guter Haufen“, verrät der eingefleischte HSV-Fan. In seiner Freizeit stehen Stadionbesuche in Hamburg auf dem Programm, er besucht regelmäßig das Fitnessstudio und er reist viel mit seiner Freundin Violetta. „Sie begleitet mich auch zu den Punktspielen. Neulich musste sie sich in Hemmingen in der eiskalten Halle den Allerwertesten abfrieren“, sagt Ehlert.

Für den 27-Jährigen steht im neuen Jahr ein weiteres Abenteuer auf dem Programm. Da seine Mutter gebürtig aus Paraguay stammt, besitzt Ehlert einen zweiten Pass. Die Familie hat in Paraguay eine Rinderzucht mit 1600 Hektar Land und über 1000 Rindern. „Wir sind regelmäßig dort, deshalb werde ich für die paraguayische Nationalmannschaft aufschlagen und Länderspiele gegen Brasilien und Chile bestreiten“, verrät Ehlert.  

 

Segelflieger des Luftsportvereins (LSV) Rinteln

Rintelns Mannschaft der Jahre 2020/21 ist der LSV Rinteln. Die Segelflieger des Luftsportvereins (LSV) Rinteln sind in der 1. Bundesliga das Maß aller Dinge. Nach dem erstmaligen Gewinn der Deutschen Meisterschaft im Jahr 2019 machten die Rintelner mit den DM-Titeln im Jahr 2020 und 2021 das Triple perfekt.

20 Piloten, 86 Flüge, 250 Flugstunden, 20.894 Flugkilometer – der Gewinn der dritten Deutschen Meisterschaft infolge war ein Gemeinschaftswerk des LSV Rinteln. Nicht nur die Piloten waren daran beteiligt, sondern auch die Man-Power des Tower-Personals, des Boden-Personals und zahlreicher Helfer beim Auf- und Abrüsten der Segelflugzeuge sowie bei der formalen Organisation der Bundesliga-Saison.

Der Serienmeister blickt auf eine eindrucksvolle Bilanz: Der LSV Rinteln wurde im Verlauf der Saison 2021 zweimal Rundensieger (4./13. Runde), belegte dreimal Platz 2 (1., 8., 12.), einmal Platz 3 (11.), viermal Platz 4 (5., 7., 9., 14.) und je einmal Platz 6 (6.) und Platz 7 (2.). Einziger Ausrutscher nach unten war der 24. Platz in der 3. Runde. In der 15. Runde ließ es der LSV locker angehen und begnügte sich mit Platz 14. In der Saison 2021 gab es nur vier Tabellenführer. Der LSV Rinteln übernahm nach der 7. Runde die Spitzenposition und verteidigte sie bis zum Saison-Ende.

Zu den Piloten gehörten Reinhard Schramme, Christine Grote, Stephan Beck, Uli Gmelin, Wilhelm Wielage, Frerk Frommholz, Carsten Seehof, Michael Sasse, Christoph Bäßler, Ulrich Kaiser, Dietmar Heintze, Bernd Goretzki, Bernd Konitz, Volker Fiebig, Rolf Bödeker, Armin Lukas, Dieter Vogt, Erik Janssen, Meike Wielage und Norbert Siebert.

Aber wie lautet das Erfolgsgeheimnis des LSV Rinteln? „Wir haben einen sehr guten Trainer und Motivator. Reinhard Schramme ist das Zugpferd. Er gibt die Richtung vor und sagt ganz genau voraus, wie sich Wetter und Thermik am Flugwochenende entwickeln“, berichtet Stephan Beck, der 1. Vorsitzende des LSV Rinteln. Die Rintelner haben also einen guten Draht zum Wettergott Petrus. Mit Gespür und Fachwissen sorgen Schramme und Bernd Goretzki an den Flug-Wochenenden für die exakte Wetterprognose.

Dabei ist der Deutsche Meister eigentlich von der geografischen Lage her nicht im Vorteil gegenüber der Konkurrenz. „Eigentlich herrscht in unserer Umgebung nicht die beste Thermik“, verrät Dieter Vogt, der 2. Vorsitzende des LSV. Zwar ist die Thermik in der Lüneburger Heide und in Süddeutschland besser, doch bei optimalen Wetter-Bedingungen kommen die Rintelner mit den Hangflügen entlang des Weser- und Wiehengebirges sowie des Iths auf Rekord-Geschwindigkeiten.

So sind Woche für Woche sechs bis acht Segelflugzeuge für den LSV Rinteln in der Luft. Die schnellsten drei Flüge kommen in die Wertung. Durch den starken Saisonstart waren die LSV-Pilot:innen von Beginn an motiviert auf dem Weg zur Titelverteidigung. „Und sollte die Motivation mal nicht passen, dann fungiert Reinhard Schramme als Kameltreiber“, stellt Stephan Beck klar und erinnert sich gerne an eine Anekdote zurück.

So gehört der LSV Burgdorf stets zu den großen Konkurrenten der Rintelner im Kampf um die Meisterschaft. Der Verfolger kündigte sein Kommen an und wollte vom Flughafen in Bückeburg die Hangflüge zum Punkten nutzen. „Wetterguru“ Reinhard Schramme wusste aber, dass die Thermik am frühen Vormittag nachlassen würde. „So standen wir um 5 Uhr morgens vor der Halle und haben die Hallentore aufgeschoben. Dann sind wir um 6 Uhr gestartet. Als die Burgdorfer in der Luft waren, waren wir schon wieder gelandet und freuten uns über ein Top-Ergebnis. Unser Verfolger hatte Pech und keine Thermik mehr vorgefunden“, berichtet Beck.

Im Fußball werden Top-Leute von anderen Vereinen abgeworben. Diese Angst hat der LSV Rinteln nicht. „Wir sind eine gute Gemeinschaft, das wird nicht passieren und ist im Luftsport auch nicht üblich“, verrät Dieter Vogt.

Mittlerweile wandelt der LSV Rinteln auf den Spuren der Fußballer des FC Bayern München. Der Deutsche Rekordmeister sammelt Meisterschaften in Serie und blickt auf zehn Titel am Stück zurück. Ganz so weit sind die Rintelner Segelflieger noch nicht. Doch im Jahr 2022 holte der LSV die vierte Deutsche Meisterschaft in Folge.

 

Horst Kunze

Rintelns Ehrenamtler der Jahre 2020/21 heißt Horst Kunze. 

Eine Ära ist zu Ende gegangen: Beim 83. Wahlkongress des Internationalen Turnerbundes (FIG) mit über 300 Delegierten aus 130 Nationen vom 5. bis 7. November 2021 im türkischen Antalya gab Horst Kunze aus Rinteln nach 31 Jahren sein Amt als Technischer-Komitee-Präsident Trampolinturnen ab.

Horst Kunzes einmalige Funktionärskarriere begann 1982 in Bozeman (USA) mit der Wahl in das Technische Komitee Trampolin. Im Jahr 1990 wurde Kunze in Essen zum TK-Präsidenten gewählt und bekleidete das Amt insgesamt 31 Jahre. In seiner Amtszeit war Kunze bei 25 Weltmeisterschaften und sieben Olympischen Spielen sowie unzähligen Weltpokalen für die Trampolinwettkämpfe verantwortlich. „In dieser langen Zeit habe ich die wunderschöne Weserstadt Rinteln in vielen Ländern bekannt gemacht“, sagt Kunze und hat ein Strahlen im Gesicht.

Doch wann wurde Kunze vom Trampolin-Virus infiziert? „Da war ich 17 Jahre jung“, berichtet Kunze. Die Turnergruppe der VT Rinteln wollte mal einen Doppelsalto springen. „Und das funktioniert am besten auf einem Trampolin“, erinnert sich der heute 77-Jährige zurück. Der VTR-Vorstand wurde so lange bearbeitet bis im Jahr 1962 die Vereinigte Turnerschaft das erste Trampolin anschaffte.

Es wurde eifrig trainiert und die begeisterten Turner stellten fest, dass es im Trampolinturnen sogar extra Wettkämpfe gab. So entstand bei der VTR die Trampolinsparte. Als 20-Jähriger nahm Kunze an den ersten Wettkämpfen teil. Zusammen mit Lutz Graske und Eckehard Lemke bildete Kunze ein erfolgreiches Team. An der Seite von Graske wurde Kunze fünfmal in Folge Landesmeister im Synchronspringen und holte die Silbermedaille bei den Deutschen Meisterschaften.

Kunze stieg gleichzeitig ins Trainergeschäft ein und formte die Youngster Graske (12 Jahre) und Lemke (15 Jahre) zu Trampolin-Assen. So entwickelte die Trampolinsparte der VTR weitere Top-Turner wie Uwe Schmieder, Manfred Schwedler und Thorben Hartmann. Von 1975 bis 1990 waren die Rintelner Trampolinturner führend in Deutschland. Die VTR turnte in der Bundesliga und sammelte internationale Erfolge. Im Jahr 1984 belegte das Team bei den Weltmeisterschaften den 3. Platz. Kunze war als Trainer und Kampfrichter im Einsatz.

Im Jahr 1990 wurde Kunze zum TK-Präsidenten gewählt. Das Trampolinturnen wurde in das Olympische Programm aufgenommen und feierte im Jahr 2000 in Sydney Premiere. „Das waren die stimmungsvollsten Olympischen Spiele“, erinnert sich Kunze gerne an beeindruckende Momente zurück. Dagegen waren die Corona-Spiele 2020 in Tokio, die erst ein Jahr später durchgeführt werden konnten, das krasse Gegenteil. „Von der Hotel-Quarantäne ging es in den Bus, dann in die Halle zum Training oder zu den Wettkämpfen und dann wieder mit dem Bus in die Hotel-Quarantäne“, berichtet Kunze. „Doch als die Wettkämpfe begannen, war das Olympia-Feeling wieder da“, erklärt Kunze.

In seiner langen Amtszeit als TK-Präsident bereiste Kunze alle Kontinente und füllte die Rolle als Trampolin-Missionar mit großem Engagement aus. „Ich unterstützte die Trampolin-Anfänge in Argentinien, Mexiko, Indien und Malaysia mit Lehrgängen“, zählt Kunze nur ein paar Länder auf. Der 77-Jährige fungierte zudem als Co-Kommentator für die Sender DSF und Eurosport. „Das habe ich sehr gerne gemacht“, bestätigt Kunze.

Nach seinem Abgang von der Funktionärsbühne wird dem ehemaligen Sportlehrer des Gymnasiums Ernestinum in Rinteln nicht langweilig. „Das Reisen vermisse ich nicht. Nun sitze ich morgens um neun Uhr nicht mehr am Rechner und checke meine unzähligen E-Mails, sondern frühstücke gemütlich mit meiner Frau Rita“, verrät Kunze.

Der Sport spielt im Leben des 77-Jährigen weiter eine große Rolle. So geht Kunze regelmäßig Schwimmen im wunderschönen Rintelner Freibad und spielt jeden Freitag Volleyball mit den „Freitagsmännern“ der VT Rinteln.

 

Quelle: rinteln-sport.de