Drüsiges Springkraut
Allgemeines
Das Drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera) oder Indisches Springkraut ist eine einjährige Pflanze, die vor allem in feuchten Wäldern sowie Auen- und Uferlandschaften mit hohem Nährstoffgehalt in Mitteleuropa wächst. Sie wurde vor etwa 150 Jahren als Zierpflanze nach Europa eingeführt und hat sich zunächst langsam verbreitet. In den letzten 10 Jahren jedoch sind die Bestände stark angestiegen, sodass die Pflanze inzwischen auf der „Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung“ steht und ihre Eindämmung gemäß der EU-Verordnung Nr. 1143/2014 gesetzlich vorgeschrieben ist.
Trotzdem ist das Drüsige Springkraut für viele Insektenarten von Bedeutung und wurde in der Vergangenheit gezielt als Futterpflanze für Honigbienen von Imkern in Gärten angepflanzt.
Warum ist das Drüsige Springkraut problematisch?
Das Drüsige Springkraut verbreitet seine Samen durch einen besonderen Mechanismus: Die Früchte schleudern die Samen bei bereits leichter Erschütterung – etwa durch Regentropfen oder ein vorbeifahrendes Auto – bis zu 7 Meter weit. Da eine einzelne Pflanze bis zu 4.300 Samen produziert, die eine hohe Keimfähigkeit (ca. 80 %) aufweisen und mehrere Jahre lang keimfähig bleiben, kann sich die Pflanze schnell und weit verbreiten. Zudem kommen die Pflanzen häufig in Gewässernähe vor, sodass bei Überschwemmungen abgerissene Pflanzenteile über Flüsse transportiert und an neuen Orten im Boden verankert werden können.
Das Drüsige Springkraut kann bis zu 3 Meter hoch werden und wächst dicht nebeneinander. Dadurch verdrängt es andere Pflanzenarten, die für Insekten wichtig sind. Besonders problematisch ist, dass viele Insektenarten auf bestimmte Pflanzenarten angewiesen sind – fehlen diese, können die Insektenarten nicht überleben. Auch offene Bodenstellen, die von vielen Wildbienenarten benötigt werden, werden schnell vom Springkraut überwuchert. Darüber hinaus erschwert das Springkraut die Forstverjüngung im Wald, was nicht nur ökologische, sondern auch wirtschaftliche Schäden nach sich zieht. Durch die Verbreitung der Samen über Schuhprofile und (Forst-)Fahrzeuge wird das Springkraut weiter verbreitet.
Da das Drüsige Springkraut einjährig ist, stirbt es im Herbst ab. An Fließgewässerufern kann dies jedoch zu verstärkter Erosion führen, wenn die Pflanzen dort den Boden nicht mehr „halten“. Mehrjährige Pflanzen haben in dieser Zeit jedoch keine Chance, sich zu etablieren und die Hänge langfristig zu stabilisieren.
Die Wurzeln der Pflanze sind flach (maximal 20 cm tief) und bestehen aus vielen feinen Wurzeln.
Bekämpfung
Laut dem Maßnahmenblatt des Bundesamts für Naturschutz sollte das Drüsige Springkraut dort entfernt werden, „[…] wo es Populationen seltener oder gefährdeter Arten oder Lebensräume akut bedroht“. Das Springkraut lässt sich relativ einfach mechanisch bekämpfen, da es einjährig ist und keine tiefen Wurzeln hat. Bis zur Blüte kann durch einen tiefen Schnitt bei der Mahd eine weitere Verbreitung verhindert werden; einzelne Pflanzen können auch ausgerissen werden. Da die Pflanze mit ihren feinen Wurzeln jedoch leicht wieder anwächst, sollten entfernte Pflanzen sofort abgeräumt und im Restmüll entsorgt werden.
Eine chemische Bekämpfung hat bereits Erfolge erzielt, wird jedoch nur in Ausnahmefällen zugelassen und ist insbesondere in der Nähe von Gewässern, in denen die Pflanze häufig vorkommt, schwer umsetzbar.
Natürliche Fressfeinde wie die Schwarze Bohnenlaus (Aphis fabae) oder der Mittlere Weinschwärmer (Deilephila elpenor) helfen, dichte Bestände zu lichten und könnten in Zukunft gezielter eingesetzt werden.
Nach der Mahd sollten benutzte Geräte, Fahrzeuge, Kleidung und Schuhwerk gründlich gereinigt werden. Die entfernten Pflanzen sollten vor Ort auf einer Unterlage getrocknet werden – dabei ist jeglicher Bodenkontakt zu vermeiden.
Was können Sie als Bürger tun?
- Kein Drüsiges Springkraut kaufen oder anbauen.
- Dichte Bestände auf öffentlichen Flächen der Stadtverwaltung oder dem Bauhof melden.
- Im eigenen Garten die Pflanzen entfernen:
Da das Drüsige Springkraut keine akute Verletzungsgefahr (im Gegensatz zum Riesen-Bärenklau) darstellt und auch für Insekten nützlich ist, besteht keine Notwendigkeit, radikale Maßnahmen zu ergreifen. Im schlimmsten Fall sollte jedoch darauf geachtet werden, dass andere heimische Pflanzen nicht zu stark vom Springkraut verdrängt werden. Das Entfernen der Pflanzen sollte möglichst von Frühjahr bis Juli erfolgen, bevor die Samen reif sind und sich verbreiten.
Entfernung durch Ausreißen:
Pflanzen nach dem Ausreißen sofort abräumen. Sie sollten nicht über die Biotonne oder als Grünschnitt kompostiert werden. Auch kleinste Pflanzenteile müssen gesammelt und entsorgt werden.
Mähen:
Die Pflanzen sollten möglichst regelmäßig und tief geschnitten werden, idealerweise mit einem Freischneider. Abgeschnittene Pflanzenteile müssen über den Hausmüll oder bei einer professionellen Kompostieranlage entsorgt werden – nicht über die Biotonne oder als Grünschnitt.
Die erfolgreiche Bekämpfung eines dichten Bestandes erfordert kontinuierliche Maßnahmen und kann – je nach Alter der Pflanze – mehrere Jahre in Anspruch nehmen.
Weitere Informationen zum Drüsigen Springkraut als invasive Art finden Sie hier: Link zum Dokument.