VDE-Sonderpreis bei Jugend forscht für Felix Held
07.06.2006
VDE-Sonderpreis bei Jugend forscht: Party-Power ohne Viren,
Würmer und Trojaner Felix Held (16) aus Rinteln entwickelt
Multikern-RISC-Prozessor
Viren, Würmer und Trojaner gehören auf LAN-Parties zu den wirklich
unerwünschten Gästen. Für den fehlerfreien PC-Genuss hat Felix Held
(16) aus Rinteln deshalb jetzt einen Türsteher der besonderen Art
entwickelt: Ein sicherer Multikern-RISC-Prozessor soll den
Störenfrieden das Partyvergnügen verderben, indem er ihnen keine
Angriffsfläche bietet. Vorgestellt hat der Niedersachse ihn der
Öffentlichkeit beim diesjährigen Bundesfinale von Jugend forscht in
Freiburg. In der 41. Wettbewerbsrunde brachte das ungewöhnliche
Projekt dem jungen Nachwuchstalent den mit 1.000 Euro dotierten
VDE-Sonderpreis für mikroelektronische Anwendungen ein. Der
Prozessor ermöglicht zum Beispiel den Verzicht auf einen Ressourcen
fressenden Virenscanner. Außerdem ist er so konstruiert, dass
mehrere Prozessorkerne gleichzeitig an einer Aufgabe arbeiten
können und diese dadurch schneller gelöst wird, erklärt der
Schüler der Klasse 10 des Rintelner Gymnasiums Ernestinum. Ein
Vorteil, der sich bei batteriebetriebenen Systemen besonders
positiv auswirkt, weil mehr Leistung bei gleichem Energieaufwand
möglich ist und außerdem wenig Abwärme entsteht. Weitere
Einsatzmöglichkeiten sieht der Jugendliche im Automotive-Bereich
und bei Robotern.
Nahezu seine komplette Freizeit hat der Schüler in dieses Projekt
investiert, ein dreiviertel Jahr an der Umsetzung gefeilt. Mit dem
VDE-Sonderpreis im Finale ist seine Arbeit an dem hochinteressanten
Prozessor aber längst nicht abgeschlossen, denn er will ihn
zukünftig noch flexibler und leistungsfähiger gestalten. Felix
Held, der im vergangenen Jahr das erste Mal bei Schüler
experimentieren teilnahm, setzte sich bei Jugend forscht in einem
Bewerberfeld von 184 Jugendlichen und 108 Projekten erfolgreich
durch. Die Siegprämie will er jetzt in einen schnelleren Computer
investieren, da im Rahmen der Wettbewerbsvorbereitungen die
Festplatte kaputt ging. Doch das war nicht die einzige Hürde bei
der komplizierten Entwicklung. Neben Büchern und Internet kam Felix
Held deshalb auch die persönliche Hilfe vom Institut für
Mikroelektronische Systeme der Universität Hannover besonders zu
gute.
Der VDE schätzt solch kreatives Potential und unterstützt mit
seiner praxisorientierten Nachwuchsförderung immer wieder
Jugendliche, die frühzeitig erste Schritte in den
Innovationsbranchen probieren. Er ist heute mit 34.000 Mitgliedern,
darunter 7.000 Studenten und 1.250 Unternehmen, einer der großen
technisch-wissenschaftlichen Verbände Europas. Neben dem mit 1.000.
Euro dotierten Preis im Bundeswettbewerb wurden auch auf
Landesebene VDE-Sonderpreise vergeben. Enno Liess,
Vorstandsvorsitzender des VDE: Es gibt immer etwas zu entdecken -
das diesjährige Motto von Jugend forscht ist für uns Ansporn, die
Jugend in ihrem Forscherdrang und ihrer Kreativität zu
unterstützen. Es macht einfach Spaß, die tollen Ergebnisse zu
sehen. Viele der Teilnehmer gehen tatsächlich auch im Studium oder
Beruf Wege, die sie mit ihrer Teilnahme schon einschlagen. Dass
die jungen Entdecker mit viel Elan bei der Sache sind, zeigt der
erneute Teilnehmerrekord, den Jugend forscht trotz rückläufiger
Schülerzahlen verbucht. 9.603 Jungforscher sind in diesem Jahr mit
mehr als 5.000 Projekten angetreten.